Leichte Sprache verstehen und anwenden

Text:

Sara Henßen hat lange, lockige Haare und und trägt eine Brille. Sie steht draußen im Garten. Sara trägt ein schwarz-weiß gestreiftes Oberteil mit einem kleinen roten Herz. Im Hintergrund sind grüne Bäume und Sträucher. Die Sonne scheint.
Sara Henßen

Lektorat:

Sabine Harnau ruht den Kopf auf den Händen und lächelt zufrieden. Sabine trägt einen Buzzcut, einen hellrosa Kurzarmpulli und Goldschmuck. Ein tätowierter Pfeil zeigt auf Sabines Unterarm nach oben. Der Amsterdamer Hauptbahnhof und der Fluss IJ glänzen im Hintergrund in der Sonne.
Sabine Harnau

Inhalt

    Na, wie viele Wörter hast du heute schon gelesen – oder dir vorlesen lassen?

    Bestimmt eine Riesenmenge. Schon 2008 waren durchschnittlich 100.000 Wörter pro Tag (laut einer Studie aus den USA). Heute sind es wahrscheinlich eher mehr: Weltweit erstellen wir 2025 fast 90-mal so viele Daten wie vor 15 Jahren. Ein Blick aufs Smartphone oder in den Posteingang zeigt: Davon ist ein Großteil Text.

    Unter der Überschrift „Globale Datenerstellung explodiert bald“ zeigt Statista in diesem Balkendiagramm die tatsächliche und vorausgesagte Menge an Daten, die die Menschheit zwischen 2010 und 2035 erstellt. 2010 waren es 2 Zettabytes, 2015 12 Zettabytes, 2018 33 Zettabytes, 2020 47 Zettabytes. Für das Jahr, in dem dieser Artikel erscheint – 2025 – sind 175 Zettabytes vorhergesagt. Schon 2030 sollen es 612 Zettabytes sein und 2035 sage und schreibe 2.142 Zettabytes. Dabei entspricht 1 Zettabyte einer Milliarde Terabytes. Wow.

    Statista berichtet, dass das globale Datenvolumen 2010 bei 2 Zettabytes liegt. Für 2025 (das Jahr, in dem wir diesen Artikel schreiben), sind 175 Zettabytes vorhergesagt. Das entspricht 175 Milliarden Terabytes. Und 1.367.187.500.000 handelsüblichen USB-Sticks.

    Kurzum: Noch nie war Textverständnis so wichtig wie heute. Denn ohne Zugang zu Informationen keine Bildung, Chancengleichheit und soziale Teilhabe. Und Informationen erreichen uns meistens in Textform.

    Ohne Leichte Sprache wird unsere digitale Welt elitär

    Die Digitalisierung und eine wachsende Informationsflut machen verständliche und barrierefreie Texte also immer wichtiger.

    Hier ist Leichte Sprache ein bedeutendes Instrument. Sie zielt auf maximale Verständlichkeit. Damit hilft sie Menschen dabei, sich eigenständig zu informieren.

    Doch was genau ist Leichte Sprache?

    Wie unterscheidet sie sich von Einfacher Sprache?

    Und wie entsteht eigentlich ein Text in Leichter Sprache?

    In diesem Artikel bekommst du Antworten auf diese Fragen. Und erfährst, warum eine KI (Künstliche Intelligenz) menschliche Übersetzer*innen in Leichte Sprache (noch) nicht ersetzen kann.

    Was ist Leichte Sprache?

    Leichte Sprache ist eine stark vereinfachte Form des Deutschen. Sie bricht Inhalte auf das Wesentliche herunter und vereinfacht sie maximal.

    Als Werkzeug der Inklusion hat sie ihren Ursprung in der US-amerikanischen Behindertenrechtsbewegung.

    Sie richtet sich an Erwachsene, die Probleme mit dem Textverständnis haben. Dazu gehören vor allem:

    • geistig Behinderte
    • Lernbehinderte
    • Hörbehinderte
    • Personen mit Demenz
    • Personen mit Aphasie (erworbene Sprachstörung)
    • funktionale Analphet*innen
    • Personen mit geringen Deutschkenntnissen
    • neurodivergente Menschen, zum Beispiel Legastheniker*innen

    Beim Thema „Leichte Sprache“ geht es meistens ums Lesen. Aber sie hilft auch Menschen, die Schwierigkeiten beim Hörverständnis haben.

    Schätzungen zufolge ist Leichte Sprache für mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland ein wichtiges Hilfsmittel für gesellschaftliche und digitale Teilhabe. Sie ermöglicht den eigenständigen Zugang zu Informationen – unverzichtbar für ein selbstbestimmteres Leben.

    An wen richtet sich Leichte Sprache? Erwachsene, die Probleme mit dem Textverständnis haben. Meistens geht es ums Lesen, aber Leichte Sprache hilft auch beim Hörverständnis. Geistig Behinderte – Allein in Deutschland gibt es 1,86 Millionen schwerbehinderte Menschen mit zerebralen Störungen, geistigen und/oder seelischen Behinderungen. (Quelle: Statistisches Bundesamt, Ende 2023) Personen mit Demenz – Schätzungsweise 1,84 Millionen Menschen in Deutschland – Tendenz steigend. (Quelle: Deutsche Alzheimer Gesellschaft, September 2024) Hörbehinderte – Schätzungsweise 16 Millionen Menschen in Deutschland, davon 3–4 Millionen Schwerhörige und 80.000–100.000 Gehörlose. (Quelle: Deutscher Schwerhörigenbund) Lernbehinderte – Schätzungsweise 2 Millionen Menschen in Deutschland. (Prof. Karl-Heinz Eser, Lernen Fördern – Bundesverband zur Förderung von Menschen mit Lernbehinderungen, 2020) Personen mit Aphasie – Schlaganfälle, Unfälle und bestimmte Erkrankungen können Aphasie auslösen. Die Person kann dann nicht mehr sprechen oder Sprache nicht mehr verstehen. In Deutschland sind schätzungsweise 100.000 Menschen betroffen. Funktionale Analphabet*innen – 6,2 Millionen Menschen in Deutschland können nicht ausreichend lesen und schreiben, um den gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden. (Quelle: Universität Hamburg, 2018) Personen mit geringen Deutschkenntnissen – 10,3 % der nach Deutschland zugewanderten Menschen mit Hochschulabschluss sind mit ihren Sprachkenntnnissen unzufrieden. (Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft, 2019) Neurodivergente Menschen – Leichte Sprache hilft Menschen mit Legasthenie / Lese-Rechtschreib-Schwäche. In Deutschland sind das 4–8 Millionen Menschen. Auch manche ADHasis und Autist*innen finden sie nützlich. (Quelle: Worthelden, 2024) Auf from-scratch.net gibts noch mehr Tipps!

    Leichte Sprache, schwere Sprache? – Das sind die Regeln

    Leichte Sprache hat klare Regeln. Sie gelten zum Beispiel für Wortwahl, Satzbau, die Schriftart und das Layout. Es gibt verschiedene Regelwerke, die sich zwar in Einzelheiten unterscheiden, aber auch stark ähneln.

    Bei From Scratch orientieren wir uns an den Regeln des Netzwerks Leichte Sprache. Kognitiv Behinderten waren an ihrer Entwicklung beteiligt.

    Um Texte maximal verständlich zu machen, gelten unter anderem folgende Vorgaben:

    Leichter Satzbau

    • Kurze Sätze (maximal 8 bis 10 Wörter)
    • Klare Satzstruktur (Subjekt – Prädikat – Objekt)
    • Keine Nebensätze

    Leicht lesbare Schrift und Layout

    • Ein Satz pro Zeile
    • Große Zeilenabstände und viele Absätze
    • Große Schrift
    • Unterstützung durch Bilder oder Symbole

    Leicht verständliche Wortwahl

    • Möglichst keine Fremd- oder Fachwörter
    • Nötige Fremd- oder Fachwörter erklären

    „Nichts für uns ohne uns“: Texte müssen den Test bestehen

    • Prüfung durch eine Prüfgruppe (Menschen mit Schwierigkeiten beim Textverständnis testen den Entwurf auf Verständlichkeit)

    Leichte Sprache ist noch „leichter“ als Einfache Sprache

    Häufig werden diese beiden Sprachformen verwechselt oder synonym verwendet. Sie unterscheiden sich jedoch in Bezug auf die Zielgruppe und die Ausgestaltung.

    Auch Einfache Sprache fördert Verständlichkeit und Teilhabe. Sie ist aber komplexer und damit näher an der Standardsprache.

    Zur Zielgruppe der Einfachen Sprache gehören prinzipiell wir alle. Wer schnell Informationen aufnehmen und verstehen will, profitiert von klaren Texten. Das gilt vor allem, wenn die lesende Person unter Zeitdruck steht, gestresst oder abgelenkt ist. Wenn du beim Lesen von kompliziert dargestellten Fachinhalten oder verschwurbelter Behördensprache schnell genervt bist, weißt du: Einfache Sprache macht das Lesen und Leben einfacher.

    Für Einfache Sprache gibt es keine festen Regeln, nur Empfehlungen. Die DIN Norm 8581-1 von April 2024 fasst diese zusammen.

    Schon optisch erkennst du Leichte Sprache an den vielen Absätzen, denn pro Zeile darf nur ein Satz stehen. Im Gegensatz dazu sieht Einfache Sprache „ganz normal“ aus (Fachbegriff: Fließtext).

    Nebensätze sind in Einfacher Sprache zulässig – in Grenzen. Auch schwierigere Wörter kommen vor, sofern sie im Alltag gebräuchlich sind.

    Erklärende Bilder können, aber müssen nicht sein.

    Außerdem werden Texte in Einfacher Sprache normalerweise nicht von der Zielgruppe auf Verständlichkeit geprüft. Wir sagen „normalerweise“ – denn hier bei From Scratch arbeiten wir evidenzbasiert. Wann immer möglich testen wir unsere Entwürfe zumindest auszugsweise mit Menschen, die eurem Zielpublikum entsprechen.

    So entsteht ein Text in Leichter Sprache

    Die nötigen Arbeitsschritte erläutern wir am Beispiel der From Scratch Webseite in Leichter Sprache.

    Schritt 1: Ausgangssituation analysieren

    Am Anfang jedes Auftrags steht das Briefing: ein Fragebogen und ein Gespräch. Hier einige Beispielfragen, die immer zum Briefing gehören:

    • Welchen Zweck soll die Übersetzung erfüllen – für die Organisation und die Lesenden?
    • Gibt es einen Ausgangstext zum Übersetzen?
    • Wer ist die Zielgruppe?
    • Für welches Medium wird übersetzt?
    • Welche Inhalte sind wichtig?
    • Welche Formulierungen sind besonders wichtig? Welche (Fach-) Begriffe haben eine besondere Bedeutung und müssen deshalb auch in der Übersetzung vorkommen?
    • Welche Ansprache ist gewünscht?
    • Welche Bilder werden verwendet?

    Auch beim Erarbeiten der From Scratch Seite stellten wir uns diese Fragen. Daraus ergab sich folgende Ausgangssituation:

    • Wir wollten eine gesonderte Webseite in Leichter Sprache erstellen. Sie sollte die wichtigsten Informationen über unsere Arbeit aufführen.
    • Es gab demnach keinen einzelnen Ausgangstext. Vielmehr musste Sara die wesentlichen Inhalte aus unserer Internetpräsenz herausfiltern.
    • Zielgruppe waren alle, die von Leichter Sprache profitieren – und alle, die Übersetzungen in Leichte Sprache in Auftrag geben. Denn unsere Übersetzung ist zugleich ein wirkungsvolles Portfoliostück.
    • Da wir auf unserer Website generell duzen, tun wir das auch hier.
    • Wir arbeiteten (Fach-) Begriffe heraus, die auch in der Übersetzung vorkommen sollten.
    • Und einigten uns darauf, Leichte-Sprache-Bilder der Lebenshilfe Bremen zu verwenden.

    Schritt 2: Übersetzungsstrategie entwickeln

    Nach der Analyse der Ausgangssituation erstellt Sara stets eine Übersetzungsstrategie. Dabei leiten sie folgende Fragen:

    • In welche Abschnitte lässt sich der Inhalt aufteilen?
    • Was ist besonders wichtig und sollte daher zu Beginn stehen?
    • Welche Begriffe kann ich als bekannt voraussetzen, welche muss ich erklären?

    Die From Scratch Webseite in Leichter Sprache teilte Sara in diese Abschnitte auf:

    • Über uns
    • Das macht uns besonders
    • So arbeiten wir
    • Diesen Organisationen helfen wir
    • Haben Sie Fragen?

    Außerdem beschloss sie, unter anderem folgende Begriffe zu erklären:

    • Kommunikation
    • Organisationen
    • Barrierefreiheit
    • Datenschutz
    • Umweltschutz

    Diese Begriffe sind wesentlich für unsere Arbeit und sollten daher unbedingt in der Übersetzung stehen. Da Sara sie jedoch als zu komplex einschätzte, wollte sie sie erklären.

    Schritt 3: Erster Entwurf

    Wenn die Übersetzungsstrategie steht, geht es darum, sie mit Inhalten zu füllen. Und die Inhalte in Leichter Sprache wiederzugeben.

    Sara hält sich dabei an die zuvor genannten Regeln. (Und mehr – denn in diesem Artikel können wir nicht alle Regel aufführen).

    Sobald die erste Version fertig ist, fügt Sara Bilder ein.

    Schritt 4: Erste Korrekturschleife

    Nun bittet Sara den*die Auftraggeber*in um Feedback: Wurde alles Inhaltliche korrekt und ausreichend wiedergegeben? Anhand der Rückmeldung passt sie den Entwurf, wenn nötig, noch einmal an.

    In der ersten Version für From Scratch fehlten noch die Workshops zur internen und externen Kommunikation. Kein Wunder, denn zu dem Zeitpunkt standen sie auch nicht auf der Startseite. Sara fügte ihrem Entwurf anhand von Sabines Stichpunkten noch einen Absatz über Workshops hinzu.

    Schritt 4: Lektorat nach dem Vier-Augen-Prinzip

    Nun geht eine zweite Leichte-Sprache-Fachperson durch den Text und checkt, ob er die Regeln einhält. Sie schätzt ab, welche Stellen schwer verständlich sein könnten. Außerdem prüft sie Aufbau, sprachliche und inhaltliche Richtigkeit.

    Diese Vorgehensweise ist in der Übersetzungsbranche als Form des Qualitätsmanagements üblich. Bei From Scratch gehört das Lektorat nach dem Vier-Augen-Prinzip zum Standard: Alle Entwürfe, die wir Kund*innen präsentieren, sind zu dem Zeitpunkt bereits fachlich geprüft. Egal, ob in Leichter Sprache, Einfacher Sprache, Standarddeutsch oder Englisch.

    In unserem Beispiel übernahm Sabine das Lektorat. Sabine kennt sich mit den Regeln aus und weiß, worauf zu achten ist.

    Schritt 5: Prüfung durch eine Prüfgruppe

    Eine zentrale Regel des Netzwerks Leichte Sprache besagt: Ein Text ist nur dann wirklich ein Text in Leichter Sprache, wenn eine Prüfgruppe es bestätigt.

    Prüfgruppen bestehen aus Menschen, die Leichte Sprache brauchen, um Texte selbstständig verstehen zu können. Sie erhalten vorab eine Ausbildung als Prüfer*innen.

    Die Prüfer*innen lesen Wörter, Sätze und Abschnitte laut vor und diskutieren sie. Ein*e Moderator*in stellt durch offene Fragen fest, ob die Gruppe die Inhalte tatsächlich versteht.

    Die Mitglieder der Prüfgruppe gaben uns wertvolles Feedback:

    • An manchen Stellen sollten wir Wörter austauschen (zum Beispiel empfand die Gruppe das Wort „zeigen“ als verständlicher als „beibringen“).
    • An einer Stelle gab es einen Perspektivwechsel, den die Gruppe nicht verstand.
    • Das Wort „Workshop“ hatten wir zuerst erklärt, aber es war ihnen geläufig. Diese Erklärung konnten wir also weglassen.

    Achtung: Nicht alle Prüfgruppen werden fair bezahlt

    Leider werden gerade Behinderte für ihre Tätigkeit nicht immer angemessen bezahlt. Deshalb war es uns wichtig, Beziehungen zu einer Prüfgruppe aufzubauen, die anständig bezahlt wird.

    Für die From Scratch Seite beauftragten wir die Prüfgruppe von Inga Schiffler. Inga ist Expertin für barrierearme Sprache und arbeitet schon lange mit einer erfahrenen Prüfgruppe zusammen.

    Schritt 6: Zweite Korrekturschleife

    Aufgrund der Rückmeldungen aus der Prüfgruppe überarbeitete Sara den Text.

    Dann folgt normalerweise eine zweite Korrekturschleife, bei der die Auftraggeber*innen letzte Änderungswünsche äußern können.

    Sabine war zufrieden mit der geprüften Version, also waren keine Änderungen mehr nötig.

    Schritt 7: Freigabe und Vergabe des Siegels

    Nach der letzten Korrekturschleife kann der Text veröffentlicht werden.

    Aufgrund der beschriebenen Vorgehensweise (inklusive Zielgruppenprüfung) darf er das Europäische Prüfsiegel für Leichte Sprache (Informationen auf Englisch) tragen.

    Die fertige From Scratch Webseite wurde nun – samt Prüfsiegel – in unseren Internetauftritt integriert.

    Warum KI menschliche Übersetzungen nicht ersetzen kann

    Du siehst: Einen Text in Leichter Sprache zu erstellen, ist aufwändig. Und vielleicht ist dir anhand der aufgeführten Arbeitsschritte bereits klar, warum eine KI diesen Job noch nicht übernehmen kann.

    KI-Tools wie ChatGPT oder auf barrierefreie Sprache spezialisierte Programme wie SUMM AI oder Capito können Texte automatisch vereinfachen. Dazu analysieren sie Wörter, Satzstrukturen und schlagen verständlichere Alternativen vor. Und das in Sekundenschnelle.

    Klingt super? Ist es auch! Solche Programme machen das Übersetzen deutlich schneller und effizienter.

    Allerdings würden wir eine KI nicht als gleichwertige Kollegin einstufen. Noch hat sie den Rang einer Assistentin.

    Würden wir sie als alleinige Übersetzerin beauftragen, dann kämen einige Schwächen zum Vorschein:

    Mangelndes Kontextverständnis von KI kann die Fakten verdrehen

    KI-Programme erfassen den übergeordneten Kontext nicht zuverlässig. Dadurch erkennen sie oft nicht, welche Inhalte wichtig und welche Schwerpunkte zu setzen sind.

    So verkürzt KI zum Teil bedeutende Inhalte oder lässt sie sogar ganz weg. In anderen Fällen labert die KI geschwätzig über Nebensachen.

    Außerdem führt das mangelnde Kontextverständnis dazu, dass KI Inhalte nicht selten missverständlich oder schlicht falsch übersetzt.

    Ergebnis: Verwirrung statt Klarheit – bis hin zur Falschdarstellung.

    Barrierefreie Kommunikation geht nicht ohne Empathie und Sensibilität

    Eine KI hat kein Einfühlungsvermögen. Sie arbeitet standardisiert und kann sich nicht auf die Bedürfnisse und Vorlieben deines Publikums einstellen.

    Auch kulturelle Sensibilität fehlt ihr. Oft übergeht sie Nuancen und Kontexte. Dadurch entstehen ebenfalls ungenaue oder missverständliche Übersetzungen.

    Ergebnis: Der Text lässt Lesende kalt, statt sie zu begeistern. Im schlimmsten Fall wirkt er irrelevant oder sogar beleidigend.

    Ohne Kreativität ist die Übersetzung oft Zeitverschwendung

    KI-Tools sind nicht in der Lage, den Sinn eines Textes kreativ zu vermitteln. Das gilt vor allem, wenn der Ausgangstext abstrakte Konzepte enthält.

    Gerade Redewendungen oder Metaphern sind für eine KI oft schwer zu erkennen und zu übersetzen. Statt sie sinngemäß zu übertragen, übersetzt sie vielfach wortwörtlich. Oder auf eine Weise, die den Sinn verzerrt.

    Ergebnis: Die Übersetzung ist nicht leichter verständlich als der Ausgangstext.

    Ohne Zielgruppenprüfung ist alles umsonst

    KI kann nicht testen, ob Menschen mit eingeschränktem Textverständnis die Übersetzung tatsächlich verstehen. Doch wenn wir nicht sicher sein können, dass die  Zielgruppe den Text selbstständig nutzen kann, war alles umsonst.

    Auch aus ethischer Sicht ist es problematisch, Menschen zu sagen: „Eine KI findet, dass ihr diesen Text verstehen müsst.“ So eine Haltung ist ein Schlag ins Gesicht für Behinderte, Neurodivergente und Menschen mit geringen Lese- oder Deutschkenntnissen.

    Hier bei From Scratch sehen wir die Rolle jeder Zielgruppe als Partner*innen auf Augenhöhe, die die Kommunikation mitgestalten. Diese Rolle durch KI-Programme zu reduzieren oder zu ersetzen, finden wir dystopisch.

    Fazit: KI kann das Übersetzen in Leichte Sprache erleichtern, aber nicht übernehmen

    Wir betrachten KI-Programme als Hilfsmittel. Sie brechen Informationen beeindruckend schnell runter. Und wenden die Regeln der Leichten Sprache beeindruckend sicher an.

    Gerade beim ersten Entwurf (Schritt 3) sind KI-Tools eine immense Unterstützung. Hier reduzieren sie effektiv Arbeitszeit und somit Kosten.

    In Sachen Vorarbeit, Feinschliff und Verständlichkeitsprüfung hinken sie allerdings der menschlichen Arbeitsweise hinterher. Bei diesen Schritten sind geschulte Übersetzer*innen und Prüfer*innen aus der Zielgruppe, sprich Menschen, unentbehrlich.

    Holt euch Texte in Leichter Sprache – getestet und für verständlich befunden

    Ob Webseite, gesamter Web-Auftritt, Broschüre oder Formular: Es lohnt sich, zumindest die zentralen Teile eurer Kommunikation in Leichter Sprache anzubieten. So erfassen Millionen Menschen ganz easy, wofür ihr steht und was ihr anbietet.

    Wir erstellen, übersetzen und testen eure Texte sorgfältig und passgenau für eure Marke. Schickt uns eine Nachricht zu eurem Projekt, und wir gehen gemeinsam an die Planung. Bis bald!